Hamburg – „Diese Entscheidung ist für uns sachlich nicht nachvollziehbar, sie schadet der Stadt und ihren Bürgern“, sagt Sönke Tangermann, Geschäftsführer der Strom aus Wind Betriebsgesellschaft mbH & Co. Windpark Uetersen KG. Denn: ein neuer Windpark würde mit weniger Anlagen mehr als doppelt so viel Energie produzieren und könnte nach einem Repowering rund die Hälfte der rund 18.000 Einwohner von Uetersen mit ökologisch wertvollem Windstrom versorgen.

Durch den Absatz der höheren Stromproduktion würde die Stadt zudem deutlich mehr Gewerbesteuern einnehmen: Gerechnet auf die 20-jährige Laufzeit eines modernisierten Windparks wären dies rund 1,8 Millionen Euro, während der Weiterbetrieb der alten Anlagen bis 2021 der Stadt lediglich Einnahmen von etwa 300.000 Euro bescheren würde. „CDU und BfB nehmen in Kauf, dass Uetersen sich Steuereinnahmen in Millionenhöhe entgehen lässt, aber Argumente für den Modernisierungs-Stopp bleiben die beiden Parteien schuldig“, sagt Sönke Tangermann. Er ist zugleich Vorstand des Ökostrom-Anbieters Greenpeace Energy in Hamburg sowie Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Planet energy, die eigene Kraftwerke baut und betreibt. Planet energy hält eine Mehrheit von 67,5 Prozent am Windpark Uetersen.

Ein Repowering des Windparks würde sich voraussichtlich nicht negativ auf das lokale Umfeld auswirken: so dürften die Schallemissionen durch neue Anlagen, die ohnehin strengen gesetzlichen Auflagen unterliegen, im Vergleich zum bestehenden Windpark nicht zunehmen. Zudem bescheinigen aktuelle Gutachten, dass eine Modernisierung keine Probleme hinsichtlich des Naturschutzes oder Konfliktpotenzial mit Vögeln oder Fledermäusen verursacht.

„Mit ihrem Nein zum Repowering vergeben CDU und BfB die Möglichkeit, den Ausbau der Windenergie aktiv zu gestalten, das ist eine Absage an die Energiewende vor Ort“, kritisiert Sönke Tangermann. Trotz des negativen Votums im Bauausschuss der Stadt will die Wind aus Strom Betriebsgesellschaft weiterhin den sachlichen Dialog mit allen Beteiligten fortsetzen.

Tangermann warnt aber zugleich davor, zu viel Zeit verstreichen zu lassen: „Vor dem Hintergrund sich verschlechternder Förderbedingungen durch Kürzungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist es fraglich, ob ein Repowering zu einem späteren Zeitpunkt, also etwa nach dem Betriebsende des Bestandwindparks, noch möglich wäre.“